Nell Zink „Virginia“
Nell Zink im Gespräch mit Hannah Lühmann
Sie ist lesbisch, er ist schwul – und doch funkt es zwischen der Pfarrerstochter Peggy und Lee, dem Renommier-Poeten des Stillwater-Colleges, so heftig, dass sie heiraten und Kinder bekommen. Nach zehn Jahren Ehe-Hölle bricht Peggy gemeinsam mit ihrer Tochter aus; fortan leben beide, als Schwarze getarnt, im ländlichen Virginia. Mit „Virginia“ (Rowohlt 2019) ist Nell Zink ein rasanter, bitterböser und zugleich hochkomischer Roman gelungen, der die Doppelmoral um Geschlecht, Hautfarbe und ethnische Zugehörigkeit ins Groteske steigert – und unsere eigenen Gewissheiten auf irritierende Weise durcheinanderwirbelt.