Niederlande – Deutschland. Ein literarischer Austausch
Gerbrand Bakker: „Echte Bäume weinen nicht. Warum wir die Natur Natur sein Âlassen sollten“
Marjolijn van Heemstra: „Ein Name für Dich“
Jan Konst: „Der Wintergarten. Eine Âdeutsche Familie im langen 20. Jahrhundert“
Lesung und Gespräch mit Maurus Jacobs, Linn Penelope Micklitz und Alexandra Zysset vom Deutschen Literaturinstitut Leipzig
Drei aktuelle Bücher, drei niederländische Autor*innen, drei Studierende des Literaturinstituts: Dieser Abend ist der Literatur unseres Nachbarlands gewidmet und dem Austausch von Schreib- und Leseerfahrungen anhand von drei außergewöhnlichen Neuerscheinungen.
Spätestens seitdem Peter Wohlleben dem Wald und den Bäumen menschliche Eigenschaften zuschreibt, sind viele Leser fasziniert vom „Familiensinn“ unsrer Bäume. Gerbrand Bakker, einer der angesehensten Autoren aus den Niederlanden, wehrt sich gegen diese Betrachtungsweise. In „Echte Bäume weinen nicht“ (Suhrkamp 2019) beschreibt er in einer unvergleichlich schwärmerisch-ironischen Art eine Natur, die viel faszinierender und elementarer ist, als uns von den Baumverstehern vorgegaukelt wird.
Im Roman „Ein Name für Dich“ (Hoffmann und Campe 2019) von Marjolijn van Heemstra macht sich die schwangere Protagonistin auf eine Suche in die Vergangenheit. Sie hat ihrer Großmutter versprochen, ihrem Sohn den Namen ihres Onkels zu geben, der in der Familie als Widerstandskämpfer gefeiert wird – eine zweifelhafte Darstellung, wie sich herausstellt, die zu einer riskanten und berührenden Spurensuche führt.
Jan Konst erzählt in „Der Wintergarten“ (Europa Verlag 2019) die wechselhafte Geschichte einer Meißener Familie vom Kaiserreich bis zur Wiedervereinigung. Der Niederländer dokumentierte nicht nur eine einzigartige deutsche Familienchronik über vier Generationen, zwei Diktaturen und 150 Jahre deutscher Geschichte, sondern schuf eine ausgesprochen spannende und historisch präzise Zeitreise durch das 20. Jahrhundert. Das Buch wurde in den Niederlanden und in Deutschland zum Beststeller!